Zielbestimmung durch die Anwendung der Wohlgeformtheitskriterien

Abgrenzung

Problem: Unklarkeit, Motivationsproblem (Startpunkt konkreter als Walt-Disney)

Nutzen: motivierende Zielklärung und -Formulierung

Vorbemerkungen (Lesen, bevor es mit A losgeht)

Verschiedene Zielarten beachten

Projektziele lassen sich am besten coachen.

Mehr dazu: Ziele

Umgang mit Sehnsuchtsziel:

• dieses Format sofort beenden
• keinen Öko-Check durchführen (da dies das Sehnsuchtsziel zerstören könnte)
• dafür weitermachen z.B. mit
  • Trance mit drei Gegenständen
  • beim Beispiel mit dem Bootsbau-für-Weltumsegelung: A weiter am Boot bastel lassen

Review Metamodell-Verletzungen

• Tilgungen:
  • Nominalisierung, unvollständig spezifizierte Verben, Komparative und Superlative, Fehlender Bezugsindex, Modaloperatoren der (Nicht)Notwendigkeit+(Un)Möglichkeit
• Generalisierungen:
  • Universalquantoren, Allgemeine Urteile, Unterstellungen, Vorannahmen*
• *Verzerrungen:
  • Ursache und Wirkung, Gedankenlesen, Komplexe Äquivalenz

Mentale Vorbereitung von B

• inneres Mantra:
  • Es geht nicht um mich und nicht um mein (Fach)wissen.
  • Immer nur auf A und dessen Ziel(e) konzentrieren
  • keine eigenen Tipps anbieten.
• Inhalt ggf. ignorieren, nur auf die Form konzentrieren
• falls das nicht klappt:
  • B nimmt Separator; B ändert die Sitzposition kurz

Allgemeine Hinweise zur Durchführung

Wenn es von A die Nachfrage gibt:

• „Wie war das (die Formulierung) gerade?“
  • -> Schweigen und A die Möglichkeit geben, evt. noch eine andere Formulierung zu finden.

Wenn es eine Änderung an der Formulierung gab:

• „Kannst du den Satz so aufschreiben? …„
• „Lies mal vor.„
• „Wie klingt das für Dich?„

Immer mal wieder fragen:

• „Wie lautet dein Ziel jetzt?„

Durchführung

0. Start

• evt. PostIts zur Verfügung stellen, damit A Ziele und Teilziele aufschreiben kann (je ein Zettel pro Ziel)
• „Was ist dein Ziel, mit dem du jetzt arbeiten willst?“ („Wie lautet deine Ausgangszielformulierung?„)
  • wenn A viele Ziele hat/sich nicht entscheiden kann
    • „Nimm mal das Ziel, bei dem du die stärksten Emotionen spürst?„
  • Vorlage: „Formuliere es als: Mein Ziel ist: Ich …„
  • Hilfe: „Tue einfach mal so, als hättest du dein Ziel bereits erreicht, wie wäre es dann?„
• fall unklar, ggf Hintergrund erfragen:
  • „Wie sieht das aus …„
• wenn A schnell antwortet, dann ist das Thema evt. schon geklärt.
• wenn halbwegs klar:
  • „Bitte schreibe diese erste Formulierung des Zieles auf.„

1. Ziel positiv formuliert? (immer zuerst)

• Hilfestellung, falls Ziel bisher negativ formuliert:
  • „Woran wirst du merken, dass du nicht mehr … (=Problemverhalten) tust?“
  • „Was tust du, wenn du nicht mehr … machst?„
  • „Was wirst du haben, was du vorher nicht hattest?„
• Wenn A „ich muss“/“ich würde“ sagt:
  • „Was willst du (stattdessen)?„
  • „Wie formulierst du es ohne ‚würde‘?„

2. Ziel sinnesspezifisch konkret formuliert (VAKOG+Kontext)? (Zeitpunkt der Abfrage egal)

VAKOG erfragen:

• „Wie könnte ich erkennen, dass du dein Ziel erreicht hast?„
• „Was sehe ich dich tun, dass du … (z.B. an der Aufgabe wächst)? Was für eine Handlung?„
• „Woran würde eine Fliege an der Wand erkennen, dass du …„
• „Was ist dein Beitrag dazu, dass … ?„
• „Welche Körperhaltung gehört typischerweise dazu?„
• „Was siehst du, hörst du, fühlst du, riechst du, schmeckst du?„
• „Wie fühlt sich das jetzt an, alles zusammen?“
  • Wenn es nicht nur Begeisterung ist, dann nachfragen:
    • „Was ist nicht so schön?„
    • „Was ist begeisternd? Was ist schön daran? Was treibt dich?“ zum, was nicht so schön ist:
    • „Hast du mal eine Referenzsituation, als du … (das nicht so Schöne, das erfolgreich war) …?„

Kontext: Ort und Zeit erfragen:

• „Wo möchtest du dein Ziel realisieren?„
• „Wann möchtest du das Ziel erreicht haben?“
  • Zeitspanne („in einem Jahr“) ist nicht zulässig
  • ereignisbasiert ist OK (z.B. „Wenn Corona vorbei ist, …“)

3. Ziel motivierend formuliert? (Zeitpunkt der Abfrage egal – falls Motivation problematisch, dann gleich nach Schritt 1)

Ziel sollte eine richtig anziehende Wirkung haben, man soll sich die Finger danach lecken …

Hilfestellungen:

• „Was ist an diesem Ziel wichtig für dich?„
• „Was ist das Beste daran?„
• „Was ist das, das dich daran glücklich macht?“
  • „Kannst du die … (z.B. Anerkennung) näher beschreiben?„
• „Was hat sich damit für dich erfüllt?„
• „In welcher Hinsicht bringt dich die Erreichung dieses Ziels weiter?„

Provokation zur Motivation:

• „Ich habe den Eindruck, dass (negative Motivation) ist viel größer als (positive Motivation). Du wirst es nicht tun!„

4. Ziel realistisch, hat es die richtige Größe? (Zeitpunkt der Abfrage egal)

Ein zu großes Ziel schreckt häufig ab, es impliziert die Gefahr des Scheiterns. Kleine Ziele sind häufig nicht sehr motivierend.

• „Wie nimmst du die Größe des Ziels wahr?„
• „Was ist eine realistische Größe, die dich motiviert?“
  • realistisch=erreichbar

Ziel erscheint sehr groß:

• „Woran würdest du – vielleicht schon lange bevor du dein Ziel erreichst – feststellen, dass du auf dem besten Weg dorthin bist?“
• „Wie könnte ein Ziel heißen, das du leichter oder schneller erreichen kannst und das dir anzeigt, dass du auf dem besten Weg bist, dein großes Ziel zu erreichen?„
• „Suche ein machbares, motivierendes Teilziel. Was kannst du heute schon tun, dass dich deinem Ziel näher bringt?„

Ziel erscheint zu klein oder unzureichend motivierend:

• „Worum geht es eigentlich?„

Wenn Teil- oder Überziele auftauchen, dann mit diesen ggf. auch die Schritte durchgehen.

Wenn es zu viele Teilziele sind, dann „TODO-Liste erstellen“ vorschlagen:

• „Du gehst jetzt sehr ins Detail, vielleicht könnte „TODO-Liste erstellen“ ein sinnvolles Teilziel sein?„

5. Ziel eigenständig erreichbar? (Zeitpunkt der Abfrage egal)

Abfragen:

• „Liegt es in deiner Möglichkeit, dieses Ziel in die Realität umzusetzen?„
• „Was willst du/kannst du tun, um dein Ziel zu erreichen?„
• „Was ist dein Beitrag, um das Ziel zu errreichen?„

6. Welche Ressourcen brauchst du (innen + außen)? (Zeitpunkt der Abfrage egal)

Fragen, welche Ressourcen noch fehlen:

• „Was hindert dich?“ (3 Wachstumsbremsen)
  • „Wie lautet das Ziel mit … (fehlende Ressource)?„
• „Was brauchst du noch, um das Ziel zu erreichen?„
• „Welche persönlichen Fähigkeiten, Möglichkeiten und Kraftquellen kannst du dir zur Erreichung deines Zieles zugänglich machen?„

Externe Ressourcen erfragen:

• „Wer ist an der Erreichung dieses Zieles beteiligt?„

Ressourcenaktivierung:

• „Wie erkenne ich, dass du … (gewünschte Ressourcen, z.B. ‚klar und selbstbewusst‘) bist/hast?“
  • wenn hier keine klare Antwort:
    • „Wann war das schon einmal?„
    • „Wann hast du das selber auch mal geglaubt?“
      • wenn nichts kommt: Provokation
      • wenn es durch äußeres Feedback kommt:
        • „Glaubst du das äußere Feedback?„
        • „Was brauchst du, dass du es glaubst?„
      • „Welche innere Ressource lässt dich das sagen?„

„Diese Ressource fügst du jetzt zu den letzten Zielsatz. (Ressourcen sind nicht konkret formuliert, aber du weißt, was damit gemeint ist)„

7. Ökocheck: Ist das Ziel ökologisch und kontextspezifisch? (Zeitpunkt der Abfrage egal)

Bei As mit starkem Kritiker immer erst am Ende!

Hinderungsgründe erfragen: „Was hindert dich?„

• Faulheit
• Feigheit (da wo die Angst steckt, liegt ein Grund) – z.B. Angst vorm Scheitern
• Fixierung – z.B. bestimme Annahmen über eigene limitierte Fähigkeiten hindern A, das Ziel anzugehen (A hält an „fixer Idee über sein/ihr Leben“ fester/hinderlicher Glaubenssatz)
• „Geld“ und „Zeit“ dahinter steckt meistens einer der drei obigen Hinderungsgründe.

Erforsche auch die Konsequenzen der Zielerreichung:

• „Was wird passieren, wenn du dein Ziel erreicht hast?„
• „Was würde passieren, wenn du es nicht erreichst?„
• „Was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn dein Ziel Realität wird?„
• „Welche Auswirkungen hat die Erfüllung deines Wunsches auf andere Lebensbereiche, auf andere Beziehungen?„
• „Was gibst du auf? / Was verlierst du, wenn du … (es tust/oder es nicht tust)?„
• „Welche (mentalen) Kosten hast du, wenn du es nicht tust?„
• „Ist dein Ziel in Übereinstimmung mit deinen Wertvorstellungen und deinem Selbstverständnis?„
• Falls das Ziel schwerwiegende Nachteile aufweist:
  • -> Ziel umformulieren!
• Falls nur kleinere Einwände auftauchen:
  • -> Ressourcen, die helfen mit diesen Schwierigkeiten umzugehen, erfragen und aktivieren.

Provokation zur Motivation:

• „Ich habe den Eindruck, dass (negative Motivation) ist viel größer als (positive Motivation). Du wirst es nicht tun!„

Öko-Check-Frage, warum etwas zu weit in der Ferne anvisiert wird, als Provokation:

• „Wie kommst du auf … (Zeitpunkt in ferner Zukunft)? Na, weil du keine Zeit hast.“
  • die eigenen Hinderungsgrund-Argumente von A können hier von B gespiegelt werden zur Provokation

7a Ziele und Teilziele aufschreiben (ggf. zwischendurch)

Ziele und Teilziele:

• „Wie (geht es weiter/kommen die Kunden/…)? Wie konkret?„
• „Was ist dann der nächste Schritt?„
• „Wer/Was fällt Dir konkret ein?„
• „Bis wann …?“
  • Zusammenfassung/Vorgabe pro Teil/Ziel:
  • „Bis zum … hast du … . Der erste Teilschritt dazu lautet …„
  • …
  • „Wie fühlst sich das an?“ Wenn Ziel zu groß oder aus mehreren Teilzielen besteht:
• „Worauf hast du am meisten Lust?“ Wiederholung des Ziels zum Schluss:
• „Wie lautet jetzt der Satz (das Ziel)?„

8. Future Pace: Erste Schritte (immer am Ende)

• „Was tust du nun?“
  • „Was wäre ein sinnvoller erster Schritt, die Erreichung deines Ziels in die Tat umzusetzen?“
    • „Was sind die nächsten 3-4 Schritte in den nächsten drei Tagen?„
    • Wenn es zu viele Schritte sind, dann Schritt „TODO-Liste erstellen“ vorschlagen:
    • „Du gehst jetzt sehr ins Detail, vielleicht könnte „TODO-Liste erstellen“ ein sinnvoller Schritt sein?„
• „Wann und wo wirst du diesen Schritt tun?„
• (optional): „Gib es einen Beweis nach außen, dass der erste Schritt getan ist?„

Schritte aufschreiben lassen.

Falls A sich vor konkreten Schritten wehrt/Ängste oder Blockaden ihn hindern:

• eventuell Six-Step-Reframing,
• dann Walt-Disney,
• danach noch einmal Zielbestimmung

Ende

„Fehlt noch etwas?“ „Sind wir deiner Meinung nach durch?„

---

Interne Details:

• 2018/project_nlp/block3/zielearbeit_formular.odt
• S.3.13